Der Firma Volvo (lateinisch für "ich rolle") tauchte erstmals von 1915 bis 1919 als Tochtergesellschaft der schwedischen Kugellagerfabrik SKF AB auf. Im Herbst 1926 überzeugten dann die beiden ehemaligen SKF-Mitarbeiter Assar Gabrielsson und Gustaf Larsson den SKF-Vorstand, in die Autoproduktion einzusteigen. Die Firma Volvo wurde reaktiviert und Gabrielsson als Generaldirektor eingesetzt.
Schon im April 1927 lief das erste Fahrzeug vom Band. Der ÖV4 (Öppen Vagn 4), auch "Jakob" genannt, entsprach allerdings nicht dem Stand der Technik und war recht teuer. Außerdem war er wegen Undichtigkeit des Verdecks nicht wirklich für das schwedische Klima geeignet. So verkaufte er sich nur 297 mal im ersten Jahr. Volvo schob noch im gleichen Jahr den PV (PersonenVagn) 4 nach. Er sollte speziell die Oberschicht ansprechen, da Autofahren für Normalverdiener kaum erschwinglich war. Auch dieses Modell wurde, ebenso wie die folgenden, in eher kleinen Stückzahlen produziert.
Das änderte sich erst mit dem Volvo PV 444 und seinem Nachfolger, dem Volvo PV 544, die sich auch im Ausland gut verkauften. Auch der Volvo 121 Amazon war sehr populär. Der Volvo PV 544 und der Amazon enthielten bereits einige Ausstattungsdetails, die der Sicherheit der Insassen dienten. Mit dem 142 setzte Volvo dann konsequent auf das Thema Sicherheit und begründete seinen Ruf als Hersteller besonders sicherer Autos.
Legendärste Volvo Oldtimer sind der Volvo PV 120 Amazon und der PV 444/544 Buckel. Aber auch bei einem Volvo P 1800 und dem Schneewittchensarg P 1800 ES schnalzen Kenner mit der Zunge.
Von Anfang bestand das Volvo-Zeichen aus dem alten chemischen Symbol für Eisen, einem Kreis, von dem aus ein Pfeil nach rechts oben zeigt. Die lange dünne Linie, die quer über den Kühler läuft, diente eigentlich nur zur Befestigung, entwickelte sich aber zum festen Gestaltungsmerkmal. Anfangs war der Volvo Schriftzug separat am Kühler angebracht, später wanderte er in den Kreis. Einige Volvo Oldtimer tragen dieses Zeichen allerdings nicht (Amazon P 1800, PV 444/544). Bei Ihnen findet sich ein Volvo Schriftzug über dem Kühler. Ab der 140er Reihe ziert das Markenzeichen dann wieder die Front eines jeden Volvo Oldtimers.
1927 Volvo ÖP4 "Jakob", erster Volvo, 297 mal verkauft
1927-1929 Volvo PV 4, geschlossene Variante des ÖP4, mit lederüberzogene Karosserie, wegen Undichtigkeit verrotteten oft die Holzrahmen, ab 1928 als PV4 Special mit eleganterer Karosserie und als PV4 Handelsreisewagen, dem ersten Volvo Kombi
1929 Volvo 651, erster Sechszylinder von Volvo mit fünf Sitzen, die 1
steht für erste Serie,
1383 mal verkauft
1930 Volvo TR671 und TR 672, Transportfahrzeuge (Taxis) mit sieben Sitzen auf dem verlängertem Fahrgestell des Volvo PV 651
1930 Volvo PV 652, optimierte Variante des Volvo PV 651, innen und außen optisch aufgewertet, mit Hydraulikbremse
1931 Volvo TR 673 und 674, länger und breiter als ihre Vorgänger TR 671 und 672
1933 Volvo PV 653 (Standard) und 654 (de luxe), erste komplett aus Stahl gefertigte Volvos, dank spezieller Geräuschisolierung sehr leise
1934 Volvo TR 675-679, neue Taximodelle, optisch fast unverändert aber mit zwei Radständen und in verschiedenen Längen lieferbar
1935 Volvo PV 36 "Carioca", modernes, aerodynamisches Luxusmodell mit 6 Sitzen, benannt nach einem beliebten südamerikanischen Tanz
1935 Volvo PV 658 und 659, Nachfolgemodelle von Volvo PV 653 und 654, erstmals mit einem Kühlergrill
1935 Volvo TR 701-704, äußerlich nur leicht modifizierte neue Taximodelle mit stärkerer Motorisierung
1936 Volvo PV 51, im Vergleich zum PV 36 günstiges Modell, der erste Volks-Volvo, der sich wegen guter Qualität und trotz magerer Ausstattung gut verkaufte
1937 Volvo PV 52, besser ausgestattete Variante des PV 51
1938 Volvo PV 51 Special und PV 52 Special, mit neuen Farben für Karosserie und Innenraum
1938 neue Taximodelle PV 801 (mit Trennscheibe) und PV 802 (ohne Trennscheibe), jeweils mit 8 Sitzen
1939 Volvo PV 801 mit Holzgasaggregat, wegen allgemeinem Kraftstoffmangel entwickeltes Modell
1939 Volvo PV 53-56, bereits im Vorjahr vorgestellte Standardmodelle Volvo PV 53 und 54 und der Luxusmodelle Volvo PV 55 und 56, verzögerter Produktionstart wegen Kriegsbeginn
1940 Volvo PV 53-56 wegen Materialmangels nur in geringen Stückzahlen gebaut, Produktionausfälle durch Bau von Spezialfahrzeugen und Holzgasaggrgaten ausgeglichen
1941-1943 Bau mehrerer Prototypen des Volvo PV 60, Nachfolger von PV 53-56, Planung eines neuen Kompaktmodells, des Volvo PV 444
1947-1958 Volvo PV 444 und Volvo PV 60, Volvo PV 444 erstes Automobil mit Verbundglasfrontscheibe, PV 444-Produktion anfangs ohne Gewinn, da die ersten Kaufverträge 3 Jahre alt waren und der Preis sich seitdem um zwei Drittel erhöht hatte
1950 Volvo PV 444 B, überarbeitetes Modell des PV 444 mit einigen Änderungen im Innenraum und einem T-förmigen "Fixlight" als Blinker auf dem Dach
1950 neue Taximodelle PV 831 und 832, mit einer Front im US-Design
1950-1969 Volvo Duett, großer Kombi auf Basis des PV444/544, ab 1960 mit geteilter Frontscheibe und als Volvo P210 verkauft
1951 Volvo PV 444 C, mit nur minimalen Änderungen gegenüber dem PV 444 B
1952 Volvo PV 444 D mit seitlichen Blinkern statt Fixlight und einigen technischen Veränderungen
1955 Volvo P 1900 Sport, zweisitziges Cabrio, nur 67 mal gebaut, 50 heute noch erhalten
1958-1965 Volvo PV 544, optisch leicht veränderter Nachfolger des PV 444, 1959 gemeinsam mit Volvo 120 das erste Serienfahrzeug weltweit mit Sicherheitsgurt
1956-1970 Volvo 120 "Amazon", Mittelklasselimousine, während der gesamten Produktionszeit nahezu unverändert, mit insgesamt 667.232 Exemplaren sehr erfolgreich, insbesondere auch in den USA, 1959 gemeinsam mit Volvo 544 das erste Serienfahrzeug weltweit mit Sicherheitsgurt, ab 1962 auch als viertüriger Kombi
1960-1973 Volvo P1800, bildschönes zweisitziges Coupe, berühmt vor allem durch die TV-Serie "Simon Templar"
1966-1974 Volvo 142/144/145 (Kombi) als Nachfolger des Volvo Amazon, komplett neues, für viele Jahre wegweisendes Design mit klaren Linien, erstmals mit umfangreicher Sicherheitsausstattung
1968 Volvo 164, "großer Volvo" mit Sechszylindermotor, basierend auf der 140er-Reihe mit längerem Vorbau
1971-1973 P1800 ES , wegen seines charakteristischen, großzügig verglasten Hecks auch "Schneewittchensarg" genannt, 8.000 mal gebaut
1974-1993 Volvo 240, Nachfolger des Volvo 142, erstes Fahrzeug weltweit mit Lambdasonde und Katalysator, sehr hohe passive Sicherheit, ab 1977 auch als legendäres, von Bertone gezeichnetes 262 Coupe
1975 Volvo 265, Luxuskombi mit Sechszylindermotor
1975 Volvo 66, Weiterentwicklung des DAF 66 nach Übernahme des holländischen Autoherstellers DAF, also kein echter Volvo
Selbst in seinen besten Jahren konnte Volvo, gemessen an den heimischen Herstellern, nur sehr bescheidene Stückzahlen in Deutschland zulassen. Volvo Oldtimer aus der Vorkriegszeit sind extrem selten. Die meisten Volvo Oldtimer in Deutschland sind Amazonen und Buckelvolvos. Viele davon sind im Laufe der letzten Jahrzehnte aus Schweden oder den USA importiert worden.
Gemessen an den damaligen Produktionszahlen gibt es heute noch erstaunlich viele Volvo Oldtimer. Im Jahre 2005 waren insgesamt 4.297 Volvo Oldtimer beim KBA gemeldet. Das ist sicher auch der robusten Technik zu verdanken. So verwundert es nicht, dass viele Volvo Oldtimer heute noch täglich bewegt werden.
Für die große Beliebtheit von Volvo Oldtimern spricht auch die Anzahl der Clubs und IGs, die sich dem Erhalt des alten Schwedenstahls verschrieben haben. Besonders wegen ihrer Sicherheitstechnik sind Volvo Oldtimer echte Meilensteine der Automobilgeschichte.
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