Stoewer gehört zu den ältesten deutschen Automarken. Zunächst produzierte Stoewer in Stettin nur Nähmaschinen und Fahrräder, ehe 1899 aus dem Stoewer Eisenwerk eine Fabrik für Motorfahrzeuge wurde. Noch 1899 wurde der erste Große Stoewer Motorwagen gebaut. 1900 bauten Emil und Bernhard Stoewer ein Elektroauto, das aber nicht in Serie ging.
Die Söhne von Firmengründer Bernhard Stoewer firmierten unter "Gebrüder Stoewer, Fabrik für Motorfahrzeuge". 1916 kam es zur Umwandlung in die Stoewer-Werke Aktiengesellschaft. Das bekannteste Markenzeichen neben dem Stoewer-Schriftzug ist ein Greif, der dem Wappenvogel des Stettiner Stadtwappens nachempfunden ist.
Nach dem ersten Weltkrieg brachte Stoewer die neuen D-Modelle mit vier Zylindern (Stoewer D3,D9,D10) und sechs Zylindern (Stoewer D5,D6,D12) auf den Markt. Nur in geringen Stückzahlen gab es noch den Stoewer D7. Mit einem 11-Liter Flugzeugmotor und 120 PS erregte der Stoewer D7 viel Aufsehen und war das leistungsstärkste Auto in Deutschland.
Die Marke Stoewer hatte einen ausgezeichneten Ruf und wurde in einem Atemzug mit Horch, Maybach und Mercedes-Benz genannt. Stoewer Autos galten als luxuriös und sportlich, aber auch als robust, zuverlässig und technisch fortschrittlich. Durch die Beschränkung auf hochpreisige Autos der Mittel- und Oberklasse in übersichtlichen Stückzahlen überstand Stoewer die Weltwirtschaftskrise. Danach wurde die Palette wieder nach unten erweitert.
Mit dem Greif V5 entstand das erste in Großserie produzierte deutsche Auto mit Frontantrieb. Der Stoewer Greif Junior war ein von Röhr übernommener Lizenzbau von Tatra und wurde 4000 mal gebaut. Die letzten Modelle für zivile Kunden waren die glücklosen Stoewer Sedina und Stoewer Arkona.
Im Laufe der Firmengeschichte wurden neben Autos auch LKW, Omnibusse, Traktoren und Flugmotoren gebaut. Insgesamt wurden bei Stoewer zwischen 1899 und 1945 etwa 40.000 Fahrzeuge produziert, davon allein gut 11.000 Leichte Einheits-Pkw fürs Militär. Die Stoewer-Modelle im Überblick:
Stoewer 10 PS, Bj. 1901-02, Prod. unbek.
Stoewer 8/14 PS, Bj. 1902-05, Prod. unbek.
Stoewer 20 PS, Bj. 1904-05, Prod. unbek.
Stoewer P4, Bj. 1905-10, Prod. unbek.
Stoewer P2, Bj. 1906-07, Prod. unbek.
Stoewer P4-1, Bj. 1906-10, Prod. unbek.
Stoewer P6, Bj. 1906-11, Prod. unbek.
Stoewer G4, Bj. 1908-10, 1070 mal gebaut, sher beliebtes Erfolgsmodell
Stoewer PK4, Bj. 1909-12, Prod. unbek.
Stoewer C1, Bj. 1909-15, Prod. unbek.
Stoewer B1, Bj. 1910-12, Prod. unbek.
Stoewer B6, Bj. 1912-14, Prod. unbek.
Stoewer C2, Bj. 1913-14, Prod. unbek.
Stoewer C5, Bj. 15-19, 1915 vorgestellt, erst 1919 ca. 200 mal gebaut
Stoewer D2, Bj. 1919-20, Prod. unbek.
Stoewer D3, Bj. 20-23, 2410 mal gebaut
Stoewer D5,Bj. 20-23, 650 mal gebaut
Stoewer D6, Bj. 19-21, 60 mal gebaut
Stoewer D7, Bj. 19-21, 20 mal gebaut
Stoewer D9, Bj. 23-24, 1000 mal gebaut
Stoewer D12 V, Bj. 25-28, 300 mal gebaut
Stoewer D10, Bj. 24-25, 70 mal gebaut
Stoewer D9 V, Bj. 25-27, 670 mal gebaut
Stoewer D12 V, Bj. 25-28, 220 mal gebaut
Stoewer F 6, Bj. 27-28, 800 mal gebaut
Stoewer S 8, Bj. 28, 380 mal gebaut, erster 8-Zylinder in Deutschland
Stoewer 8 S10, Bj. 28-30, 790 mal gebaut, stärkere Variante des G S8
Stoewer 8 G14, Bj. 28, 150 mal gebaut
Stoewer Gigant G15, Bj. 28-33, 650 mal gebaut, stärkere Variante des G 14
Stoewer Repräsentant P20, Bj. 30-33, 24 mal gebaut
Stoewer Marshall M12 RW, Bj. 30-34, 1080 mal gebaut, davon 800 fürs Militär
Stoewer V5, Bj. 31-32, 2100 mal gebaut, erster deutscher Wagen mit Frontantrieb
Stoewer R140 1,4l, Bj. 32-33, 1100 mal gebaut
Stoewer R140 1,5l, Bj. 33-34, 1210 mal gebaut
Stoewer R150, Bj. 34-35, 1150 mal gebaut
Stoewer R180, Bj. 35, 300 mal gebaut
Stoewer Greif V8, Bj. 34-37, 825 mal gebaut
Stoewer Greif Junior, Bj. 35-39, 4000 mal gebaut, Lizenzbau von Tatra
Stoewer Sedina, Bj. 37-40, 924 mal gebaut
Stoewer Arkona, Bj. 37-40, 201mal gebaut
Stoewer LEPKW, Bj. 36-44, Leichter Einheits-Pkw, ca. 11.000 mal gebaut als R 180 Spezial, R 200 Spezial und Typ 40
Stoewer Oldtimer sind heute eine absolute Seltenheit. Von den ohnehin nur etwa 40.000 gebauten Fahrzeugen sind heute nur noch etwa 190 bekannt. Die größte Chance, einen Stoewer Oldtimer zu sehen, dürfte bei einem Museumsbesuch oder bei Markentreffen bestehen.
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