Die Wurzeln der Firma Jaguar reichen bis ins Jahr 1922 zurück. Damals
gründete William Lyons gemeinsam mit William Walmsley die Firma SS. Über
die Bedeutung von SS - "Standard Swallow" oder "Swallow Sidecar
Company" sind sich selbst Experten nicht einig. Tatsache ist, dass die
Firma in Blackpool seinerzeit Seitenwagen für Motorräder herstellte.
Der Einstieg ins Automobilgeschäft gelang 1927 mit einer Zweisitzer-Karosserie,
die Lyons für den Austin Seven entwarf, und weiteren verschiedenen Fremdentwürfen.
1928 erfolgte der Umzug nach Coventry, wo 1931 die ersten kompletten Eigenkonstruktionen
entstanden: der SS1 und der SS2. 1935 begann dann die Produktion eines neuen
Sportwagens, des SS 90 Jaguar. Erstmals prangte auf diesem Wagen ein Jaguarkopf
als Zeichen von Kraft, Dynamik und Eleganz. Die Zahl 90 stand für die mögliche
Höchstgeschwindigkeit in Meilen. Nachfolger des SS 90 Jaguar war der SS
100 Jaguar, der ein Jahr später auf den Markt kam. Wegen seines relativ
günstigen Preises und der sportlichen Erfolge, die mit dem SS 100 erzielt
wurden, entwickelte sich die Zusatzbezeichnung "Jaguar" schnell zum
Inbegriff für Autos von SS. So kam es, dass das Unternehmen SS nach dem
2. Weltkrieg in Jaguar umbenannt wurde.
Auch die folgenden Jaguar Modelle überzeugten ausnahmslos durch ihre einzigartig
elegante Linienführung. Viele Erfolge im Motorsport festigten das sportliche
Image der Marke Jaguar. 1956 zerstörte ein Feuer die gesamten Produktionsanlagen.
Nach dem Wiederaufbau eroberte Jaguar ab 1959 mit dem luxuriös ausgestatteten
Jaguar Mk II den amerikanischen Markt. Nach Übernahme der Daimler Motors
Company im Jahre 1960 festigte Jaguar seinen Ruf als Nobelmarke, indem besonders
gut ausgestattete Jaguar Limousinen als Daimler verkauft wurden.
Der legendärste Jaguar Oldtimer ist sicher der Jaguar E-Type. Aber auch
der Mk II und der SS 100 und die XJ-Limousinen haben großen Anteil am
Ruhm der Marke Jaguar.
Der Jaguar ist seit 1935 das Markenzeichen der Firma Jaguar. Anfangs nur als Jaguarkopf auf einer Plakette, tragen viele spätere Jaguar Oldtimer den Jaguar auch als Kühlerfigur in Form einer springenden Miniatur-Raubkatze.
1931-1939 SS1 und SS2, 2 Coupes als erste Eigenkonstruktionen von Lyons, danach SS-Modelle in verschiedenen Karosserievarianten
1935 SS 90 Jaguar, erster Jaguar Sportwagen
1936-1941 SS100 Jaguar, legendärer Sportwagen, der die zu seiner Zeit magische 100 mph-Grenze (etwa 160 km/h) überschritt, sehr schöne Karosserie, mit 2,5l-Maschine 198 mal gebaut, mit 3,5l-Maschine 116 mal
1945-1949 Mark IV, SS-Vorkriegsmodell, das noch 4 Jahre produziert wurde
1948-1954 Jaguar XK120, erster Jaguar mit Doppelnockenwellenmotor, 1951 Sieger in Le Mans
1949-1951 Mark V, erster nach dem Krieg konstruierter Jaguar, allerdings im Stil des Vorkriegsmodells, mit 2,5- und 3,5l-Maschine
1955-1957 Jaguar XK140 Nachfolger des XK 120, für den amerikanischen Markt entworfen
1957-1960 Jaguar XK150 Wegen seines hohen Gewichts und der relativ schwachen Motorisierung nicht so erfolgreich wie seine Vorgänger
1951-1957 Mark VII(M), gewann 1956 die Rallye Monte Carlo, erster Jaguar mit Scheibenbremsen
1957-1959 Mark VIII, Luxuslimousine, 6.322 mal gebaut
1958-1961 Mark IX, 10.005 mal produziert, letzter Jaguar im barocken Stil
1961-1966 Mark X, seinerzeit der größte und breiteste je gebaute Jaguar, für viele Garagen allerdings zu breit. Nach 1966 als Jaguar 420 G bis 1970 im Programm, anschließend als Daimler DS 420 Limousine noch bis 1992 in geringer Stückzahl gebaut.
1955-1959 Mark 1 sogenannter "Small Saloon", erster Jaguar mit selbsttragender Karosserie
1957 Jaguar XKSS, gilt als Vorläufer des E-Type, entstand als Umbau nicht verkaufter D-Types. Wegen des Großfeuers im Jaguar-Werk nur 16 mal verkauft.
1959-1966 Mark 2, auch als Daimler 2.5 V8 Saloon
1961-1975 Jaguar XK-E, auch E-Type genannt, wurde in 3 Serien gebaut, zuletzt sogar mit V12 Motor, wunderschönes Coupe und Cabrio, besonders begehrt sind Fahrzeuge der ersten Serie, weil sie im Design noch keine Zugeständnisse an US-Sicherheitsvorschriften machen mussten, Gesamtproduktion: ca. 70.000 Stück
1961-1968 Jaguar XK-E bzw. E-Type Serie 1, eine Design-Ikone, die zurecht im
Museum of Art steht. In den letzten beiden Produktionsjahren mit anderem Vergaser
und offenen Scheinwerfern für den US-Markt (Serie 1,5)
1969-1970 Jaguar E-Type Serie 2, an die US-Sicherheitsvorschriften angepasstes
Modell
1971-1975 Jaguar E-Type Serie 3, erstmals auch mit V12-Motor und Servolenkung
1963-1968 Jaguar S-Type, über dem Mk II und unter dem Mark X angesiedelte Limousine, ab 1966 als Jaguar 420, 25.171 mal gebaut
1967-1969 Jaguar 240, 340, 340/3.8 und V8 250, Nachfolgemodelle des Mk II, die dessen Optik beibehielten
1968 bis 1973 XJ Serie I, ersetzte die Modelle 240, 340, den Daimler V8 250, den 420, den Daimler 420 und den 420G.
1969 Daimler Sovereign auf Basis des XJ6
1972 Jaguar XJ12 und Daimler Double Six mit 5.3 Liter Zwölfzylinder. Die Langversion des Daimler hieß Vanden Plas. Gesamtproduktion der ersten XJ-Serie: 98.000 Stück.
1974 bis 1978 Jaguar XJ Serie II
1975-1977 Jaguar XJ-Coupe, nach nur 2 Jahren Bauzeit wegen Qualitätsproblemen wieder eingestellt
1975-1996 Jaguar XJ-S/XJS, rassiges Coupe, als Nachfolger des E-Type gedacht, von Anfang an mit Zwölfzylindermotor lieferbar
Selbst in ihren besten Jahren konnte Jaguar, gemessen an den heimischen Herstellern, nur sehr bescheidene Stückzahlen in Deutschland zulassen. Die meisten Jaguar gingen nach 1945 in die USA.
Jaguar waren als Neufahrzeuge, im Vergleich zur direkten Konkurrenz, relativ preiswert, aber für Normalverdiener trotzdem unerreichbar. Da verwundert es nicht, dass auch Jaguar Oldtimer ziemlich hoch im Kurs stehen.
Gemessen an den damaligen Produktionszahlen gibt es heute weltweit noch erstaunlich viele Jaguar Oldtimer. Das ist der Tatsache zu verdanken, dass die Käufer eines Jaguar in der Regel auch das nötige Kleingeld für Wartung und Reparatur hatten. Auch das besondere Design hat sicher dazu beigetragen, dass Jaguar immer einen gewissen Liebhaberwert hatten und daher nie so ohne weiteres in der Presse landeten. So schafften viele Modelle die magische 30-Jahres-Grenze und zählen heute zum erlauchten Kreis der Jaguar Oldtimer. Die verklärten Blicke von Besuchern auf Oldtimer Veranstaltungen zeigen, dass Jaguar Oldtimer nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben.
Seit den 80er Jahren sind viele Jaguar Oldtimer aus den USA zurück nach Europa importiert worden. Das nötige Kleingeld vorausgesetzt, ist fast jeder Jaguar Oldtimer irgendwo aufzutreiben. Jaguar Oldtimer sind aus der Automobilgeschichte und der Geschichte des Rennsports nicht wegzudenken. Kein Wunder, dass viele Fans davon träumen, einmal einen Jaguar Oldtimer zu besitzen oder wenigstens zu fahren.
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