Carl F. W. Borgwards Karriere in der Automobilbranche begann 1919. Damals stieg er als Teilhaber bei der Firma "Bremer Reifenindustrie" ein, um schon im folgenden Jahr die Produktion auf Kühler und Kotflügel umzustellen.
1924 brachte er dann mit seiner "Bremer Kühlerfabrik Borgward & Co" den Blitzkarren raus. Dieses robuste, dreirädrige Transportfahrzeug verkaufte sich überraschend gut und erlaubte die Entwicklung des Goliath Lieferwagens. Auch dieser war ein großer Erfolg für Borgward und ermutigte Borgward zur Gründung der "Goliath-Werke Borgward & Co. GmbH".
Außerdem hatte er genug finanzielle Mittel, um die Aktien der verschuldeten Hansa-Lloyd-Werke zu kaufen, die er 1931 mit den Goliath-Werken zu "Hansa-Lloyd- und Goliath-Werke Borgward & Tecklenborg" vereinte.
Nach vorübergehender Einstellung der Pkw-Produktion wurde diese mit dem Goliath Pionier wieder aufgenommen und erfolgreich fortgesetzt. 1938 wurde ein neues Werk eingeweiht und die Firma in "Carl F. W. Borgward Automobil- und Motorenwerke GmbH" umbenannt.
Im Krieg wurde nach fast ausschließlicher Produktion von Militärfahrzeugen die Werke komplett zerstört. Nach dem Wiederaufbau setzte Borgward ab 1949 die Pkw-Produktion fort. Borgward produzierte in drei Werken und war mit 20.000 Beschäftigten einer der größten Autohersteller Deutschlands.
1960 geriet er wegen nachlassender Exportgeschäfte in finanzielle Schwierigkeiten, die 1961 zum endgültigen Aus führten.
Der Borgward-Rhombus ziert jeden Borgward Oldtimer. Bei einigen Modellen steht statt Borgward der Modellname im Rhombus, der Herstellername stattdessen in Lettern auf der Karosserie.
1931-1934 Goliath Pionier, erster Personenwagen, der unter Federführung von Carl F. W. Borgward entstand, vom dreirädrigen Transporter abgeleitet, steuer- und führerscheinfreier Zweisitzer mit 3 Rädern und kunstlederüberzogener Holzkarosserie, ca. 4.000 mal gebaut
1933-1934 Hansa 400 und 500, Kleinwagen mit erst 400, später 500 ccm, wegen seines zu schwachen Zweitaktmotors wenig erfolgreich und nur etwa 500 mal gebaut
1934-1939 Hansa 1100 und Hansa 1700 (bis 1939), technisch anspruchsvolle und ansprechend gezeichnete Fahrzeuge mit Stahlkarosserie, als Limousine, Cabrio-Limousine, viersitziges Cabrio, zweisitziges Sportcabrio und Sportwagen insgesamt etwa 26.000 mal produziert
1949-1952 Borgward Hansa 1500, erster völlig neuentwickelter Nachkriegs-Pkw in Deutschland mit Pontonkarosserie, optisch den Fahrzeugen der Marke Kaiser sehr ähnlich, ab 1950 mit automatischem Strömungsgetriebe, insgesamt 23.140 mal gebaut als Limousine, Cabrio, Kombi und Kastenwagen
1952-1954 Borgward Hansa 1800 und 1800 Diesel, Nachfolger des Borgward 1500 mit kleinen optischen und technischen Änderungen, insgesamt 8.531 mal gebaut
1952-1958 Borgward Hansa 2400, bis 1955 als Schrägheck gebaut, von 1953 bis 1958 als so genannte Pullman-Limousine mit Stufenheck. Beide Modelle trafen nicht den Geschmack der Zeit, verkauften sich nur 1032 mal, auch wegen schwacher Bremsen und eines anfälligen Strömungsgetriebes. Das Schrägheck machte den Hansa 2400 zum strömungsgünstigsten Auto seiner Zeit. Die verbesserte Stufenheckversion des Borgward Hansa 2400 ab 1955 hatte andere Scheinwerfer und Chromleisten an der Seite, wurde aber wegen des schlechten Rufs des Vorgängers nur 356 mal verkauft.
1954-1962 Borgward Isabella, erfolgreichste Baureihe von Borgward, eine sehr moderne Konstruktion, die den Geschmack der Zeit voll traf, erst 1957 nach umfassender Modellpflege mit angemessener Qualität, ab 1958 mit kleinerem Rhombus im Kühlergrill und neugestaltetem Heck, bis 1962, also über das Ende des Unternehmens hinaus, gebaut
1954-1962 Borgward Isabella, 2-türige Limousine, als Limousine, Kombi mit 60 PS (Kombi ab 1960 mit 55 PS). Auf Basis des Borgward Isabella entstanden bei Deutsch 20 Cabrios und Coupes.
1955-1962 Borgward Isabella TS, leistungsstärkeres Modell mit 75 PS mit besserer Serienausstattung, nur als Limousine und Cabrio
1957-1962 Borgward Isabella Coupe, zuerst nur als Einzelstück für Borgwards Frau gebaut, wegen der allgemein großen Begeisterung ab 1957 in Serie produziert
1958-1962 Borgward Isabella TS de Luxe mit nochmals verbesserter Ausstattung
1960-1962 Borgward 2,3 Liter / P 100, auch "Großer Borgward" genannt. Optisch und technisch sehr gelungene Limousine, erstes deutsches Auto mit Luftfederung. Konnte den bevorstehenden Konkurs von Borgward nicht mehr abwenden, bis 1961 2.500 mal gebaut, nach dem Konkurs entstanden weitere 47 Exemplare. Ab 1967 wurden von einem Unternehmen in Mexiko 2.267 Fahrzeuge als Borgward 230 in Kurz- und Langversion gebaut.
Oldtimer der Marken Goliath und Lloyd, die unter Leitung von Carl F. W. Borgward
entstanden:
Goliath
1950-1957 Goliath GP 700, moderner, geräumiger Kleinwagen mit Frontantrieb
und Zweitaktmotor, schwacher Motor und schwache Bremsen, 1951 erste Modelle
mit Benzineinspritzung, 1952 als GP 700 E serienmäßig mit Einspritzanlage,
ab 1952 auch als Kombi, ab 1955 Goliath GP 700 mit 25,5 PS, ab 1956 mit 29 PS,
36.270 mal gebaut, davon 9.147 Kombis
1955-1957 Goliath GP 900 E, ab 1956 auch Goliath GP 900 V, insgesamt 8.071 mal gebaut, davon 1889 Kombis
1957-1958 Goliath 1100, 1958-1961 Hansa 1100, technisch und optisch
anspruchsvolles Fahrzeug der unteren Mittelklasse mit Viertaktmotor aus Leichtmetall
und Frontantrieb, litt unter dem schlechten Ruf der kleinen Zweitakter-Modelle,
daher ab 1958 Umbennung in Hansa 1100, der 1959 optisch und technisch überarbeitet
wurde, Stückzahl Goliath 1100: 14.908 (3.871 Kombis), Stückzahl Hansa
1100: 28.291 (6.715 Kombis)
Stückzahlen der überaus beliebten Coupes sind nicht bekannt.
Lloyd
1950-1952 Lloyd 300 "Leukoplastbomber", günstiger Kleinwagen
mit einfacher Technik und kunstlerderbespannter Holzkarosserie, die wegen ihres
Crashverhaltens zu dem Spruch "Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd"
führte, 0,3l-Zweizylinder mit 10 PS, 18.087 mal gebaut
1952-1961 Llyod LT 500, Großraumlimousine mit sechs Sitzen, bis auf den Frontbereich aus Blech-Sperrholz-Kombination gebaut, ab ´55 als LT 600, ab ´59 als Camping-Version "Theodor", etwa 40.000 mal gebaut
1953-1957 Lloyd 400, verbesserter Nachfolger des Lloyd 300, anfangs mit Holzkarosserie, ab ´54 dann komplett aus Blech, als Limousine, Kombi und ab ´55 auch als Cabrio-Limousine und als Billigversion LP 250, sehr erfolgreiches Modell, das als Vorlage für den Trabant diente, ca. 110.000 mal gebaut
1956-1957 Lloyd 250
1955-1961 Lloyd 600, auf dem Lloyd 400 basierendes Modell mit stärkerem Viertaktmotor und 19 PS, ab ´57 als Lloyd Alexander mit strafferem Fahrwerk, synchronisiertem Getriebe, besserer Ausstattung und Kofferaumklappe, ab ´58 als Alexander TS mit sehr guter Ausstattung und 25 PS, insgesamt 176.525 mal gebaut
1958-1959 Lloyd Alexander TS Frua, elegantes, von Frua gezeichnetes Coupe auf Basis des Alexander TS, mit 25 PS für ein Sportcoupe stark untermotorisiert, ab 1959 auch mit 45-PS-Maschine, nur 49 mal gebaut
1959-1963 Lloyd Arabella, Topmodell der Borgward-Marke Llyod, wegen vieler
Kinderkrankheiten und knapp kalkuliertem Preis nur mäßig erfolgreich,
zuletzt als Borgward Arabella verkauft, bis zum Konkurs 45.549 mal gebaut, danach
noch 1.493 mal.
Borgward Oldtimer waren schon als Neufahrzeuge ein relativ teures Vergnügen. Da verwundert es nicht, dass sie auch heute hoch gehandelt werden
Wegen der relativ kleinen Produktionszahlen und dem frühen Aus der Marke gibt es heute nicht mehr allzu viele Borgward Oldtimer. Außerdem litten viele Modelle schon bei Erscheinen an lästigen Qualitätsmängeln, die einem langen Leben sicher sehr abträglich waren.
Im Jahre 2005 waren insgesamt 944 Borgward Oldtimer beim KBA gemeldet.
Die verklärten Blicke von Besuchern auf Oldtimer Veranstaltungen zeigen,
dass Borgward Oldtimer nichts von ihrer Faszination eingebüßt haben.
Borgward Oldtimer sind eher etwas für Liebhaber. Die geringe Angebot an guten Modellen sorgt für hohe Preise. Wer sich einen Borgward Oldtimer zulegt, muss außerdem mit einer meist sehr schwierigen Ersatzteilsituation rechnen.
Auch bei Goliath Oldtimern und Lloyd Oldtimern sieht die Situation nicht viel besser aus.
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